Zeig deine Zähne

Das hatten wir doch schon einmal, oder nicht? Ja- vor einigen Jahren besuchte uns ebenfalls ein Zahnarzt mit einem riesigen Modellgebiss, der den Kindern zeigte, wie man seine Zähne richtig putzt.

Es ist aber allerdringenst Zeit um da ein bisschen nachzudoppeln! Im Samsara Hotel in Boudha, wo fast alle meiner Besucher einige Nächte verbringen, treffe ich dieses Jahr auf René, ebenfalls ein Schweizer, der in einigen Projektchen vor Ort seine Finger im Spiel hat. Auf irgendwelchen kuriosen Umwegen hat René den jungen Zahnarztstudent Dean kennengelernt. Und ebendiesen vermittelt er mir nach Lubhoo, damit er sich die Zähne der Kids mal genauer anschaut. So verwandelt sich eines Samstags die Stube im Kinderhaus in eine Zahnberatungsstelle. Nach einer Instruktion zum Zähneputzen darf/ muss jedes Kind seine Beisserchen präsentieren. Auch Laxmi, Binu, Bimal, Suryansh , Briod (Kids von Laxmi/Bimal) und Laxmis Eltern und Tante dürfen die Zähne zeigen.

Das ungefähre Resultat: Die Kinder haben einige Löcher und viele (schwarze) Verfärbungen, aber die wahren Löcher-Weltmeister sind die Dhungels: Als der Vater sein Gebiss zeigt, dreht sich Dean zu mir um und sagt nur “jeeezes!” und bei der Mutter brechen wir alle in Gelächter aus, als Dean kommentiert: “Da seh ich ja vor lauter altem Essen gar keine Zähne!”. Auch bei Laxmi, Bimal und Binu sieht die Bilanz nicht viel besser aus: Alle haben mindestens einen total ausgehölten schwarzen Zahn und alle hätten dringend einen längeren und teureren Zahnarzttermin nötig. Für alle die sich jetzt fragen wie das den möglich ist: Eine typische nepalesische Angewohnheit ist es, die Zähne nur nach dem Aufstehen zu putzen. Der Zweck dieser Aktion ist in erster Linie die Elimination des unfrischen Morgenmundgeruchs. Falls am Abend die Zähne geputzt werden wird danach oft noch irgendwas genascht und die Wirkung wieder entschärft. Das Phänomen der Dhungelfamile ist wohl schnell erklärt: Was die Eltern nicht tun übernehmen auch die Kinder- mit mittlerweile sicht- und spürbarem Resultat.

Eine Woche nach dieser Blitzvisite reise ich mit vier der Kids und Binu nach KTM. Nachem es mit Gratisbehandlungen im Teaching Hospital leider nicht geklappt hat, lotst uns Dean in eine Super Fancy Dental Clinic irgendwo in der Gegend von Boudha.

Die Behandlung geht zügig. Kaum haben die Kinder ihre Namen angegeben werden sie in verschiedene Behandlungsräume geführt, auf eine Liege gebettet und von DH`s und Zahnärzten umschwirrt.

Einige Zeit später sind diverse Löcher gefüllt, Verfärbungen weggekratzt (ganz modern mit Ultraschall), Laxmis toter Schaufelzahn ist ausgebohrt, Astas maroder Wackelzahn rausgerissen, Binus Backenzahn saniert und wir kriegen die saftige Rechnung. Trotz grosszügigem Discount beläuft sich die Rechnung auf knapp 200 Franken. Die Hälfte davon übernimmt La Dhoka, die andere Hälfte wird grosszügigerweise von René übernommen.

Vielen vielen Dank René!