Vielleicht ist es euch aufgefallen: Trotz den vielen wagen Ankündigungen am vergangenen La Dhoka Brunch habe ich während meinem Aufenthalt in Nepal nicht viel konkretes zur aktuellen Haussituation berichtet.
Das hat seine guten Gründe- die Vorstandsmitglieder können ein Lied davon singen. Während meinem fünfwöchigen Aufenthalt befanden wir uns auf einer reinen Achterbahnfahrt. Potentielle Erfolge wurden mehr als einmal von apruppten Vollbremsen verunmöglicht.
Aber erst einmal von Vorne. Die Ausgangslage Anfangs April war folgende:
Das Child Welfare Board hat uns klare Mindestanforderungen gegeben, die wir bis Mitte Juni für das Kinderhaus erfüllen müssen. Auf der Liste stehen Dinge wie: saubere Dokumentation der Kinder, bessere Sauberkeit und Hygiene, bessere Organisation im Büro etc. Alle diese Anforderungen sind sehr in meinem und unserem Sinn, jedoch in der Konstellation mit Eltern Dhungel und Bimals Familie nur sehr schwer zu erfüllen.
Da Mitte April das neue Schuljahr begann hat, wuchs der Druck für eine gute Zukunfts- und Wohnraumeintscheidung täglich.
Wochenlang suchten wir (Laxmi, BK und ich) eine neue Hauslösung. Doch lange war nicht einmal der Ort innerhalb vom Valley so ganz 100% klar. Da der Vater Dhungel nichts für sich behalten kann und die Nepalesen sowieso alles sofort miteinander besprechen, hat sich die ganze Unsicherheit über die unmittelbare Zukunft natürlich auch auf die Kinder übertragen. Für sie war nicht klar, ob sie ein weiteres Jahr an der gleichen Schule bleiben werden, ob einige von ihnen mangels offizieller Dokumente wieder mit ihren Verwandten leben werden oder ob am Schluss doch alles ungefähr so bleibt wie es war.
Ganz ehrlich gesagt war die Situation auch für mich eine Zerreissprobe. Nach über vier Pläne schmieden, Pläne verwerfen, Häuser anschauen, Land anschauen, Budgets aufstellen, Stellenprofile schreiben und Skypekonferenzen mit dem schweizer Vorstand konnte ich nicht sicher sagen, wie es weitergeht.
In der letzten Woche meines Aufenthalts schränkten wir die Suche entgültig auf den Distrikt Lalitpur und ein Miethaus ein, was wir wohl schon viel früher hätten machen sollen.
Die Gründe dafür: Zeitdruck, Druck vom Vater Dhungel und Einfachheit. Da unser Kinderhaus in Lalitpur registriert ist, können wir innerhalb dieses Districts frei herumzügeln, eine Verschiebung in einen anderen District brächte einige Papiermehrarbeit mit sich.
Mit vielen Fragezeichen und Ungewissheiten reiste ich Anfangs Mai also zurück nach Neuseeland und konnte Laxmi und BK ab sofort nur noch mithilfe des www`s unterstützen. Laxmi und BK suchten fleissig mithilfe des nepalesischen Buschtelefons weiter und ich durchsurfte immer wieder die Real Estate Seiten vom Kathmandutal. Weiterhin erhielt ich nur die gewohnten Infos: Zu teuer, zu klein, zu weit weg von der Ringroad, keine genügende Umzäunung, keine Kinder erwünscht, schon vergeben und so weiter.
Vor ca. einer Woche erreichte mich endlich die lange erhoffte Nachricht: Einer der Links, die ich Laxmi immer wieder geschickt hatte brachte den Erfolg: Relativ nahe von Balkhu weg, ca. 1.5 km von der Ring Road entfernt in dem Gebiet von Badhdol haben wir unser Haus gefunden. So richtig zu glauben bekann ich das aber erst, also Laxmi mir mitteilte, dass sie einen zweijährigen Mietvertrag unterschrieben haben.


Das Haus ist nicht perfekt, aber wie es scheint ganz gut für den Moment. Die Jungs und die Mädchen werden je einen Raum für sich haben, einen ist für Laxmi, BK und Babbu und einen weiteren für den Studyroom und Library vorgesehen. Auch ein kleines Office kann eingerichtet werden.
Vor wenigen Tagen sind die ersten Kinder eingezogen und halfen Laxmi, BK und Binu beim Zügeln ihrer Sachen von Balkhu.


Momentan schauen sich BK und Laxmi die Schulen an und hoffentlich nächste Woche können die Kinder das erste Mal in ihre neuen Klassen sitzen.