Ein kleines Fest, viel Wellblech und ein Wassertank

Im Mai haben wir unsere Spender um Unterstützung für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben gebeten und damit ein grosses Echo ausgelöst. Simone ist jetzt in Nepal und erzählt, wie die Spendengelder vor Ort dazu beitragen, den Alltag der Menschen in Nepal zu verbessern.

“Diese letzten Tage waren sehr intensiv für Laxmi und mich. Am Sonntag fand unser alljährliches “Narighar-Fest” statt, bei dem die Frauen ihr Certificate entgegennehmen durften. Auch wenn sich in unseren neuen Räumen die Wände von Erdbebenschäden gezeichnet sind, erschienen die Frauen recht zahlreich.

Am Montagmorgen trafen wir den grossen Bruder von einem der Mädchen aus dem Scholarship-Programm.  Dieser war extra von Dhading angereist, einem stark betroffenen Gebiet, um mit uns zusammen einen grossen Wassertank für die ganze Nachbarschaft zu organisieren. Der alte war beim Beben zu Schaden gekommen und die Leute hatten jetzt zwar noch die Leitungen, um das Wasser von der Quelle abzuleiten, jedoch keinen Tank mehr, um das kostbare Nass auch zu speichern. Für umgerechnet ca. 320 Franken kriegten wir einen 3000L Tank, der heute per Truck ins Dorf transportiert wurde.

Nachdem mein Montainbike von seinem Platten Pneu erlöst wurde, radelte ich quer durch die ganze Stadt um Laxmi nach ihrem College in Patan wiederzutreffen. Von dort aus fuhren wir mit dem altersgepeinigten Scooty nach Lele, dem Geburtsort von Jamuna, Anamika und Asta.

Ehrlich gesagt war ich ziemlich erstaunt, von derem “Thulo Baa” sofort mit Namen erkannt zu werden! Die meisten Häuser hier befinden sich in einem Zustand von total zerstört bis halbwegs nutzbar. Oft fehlt eine Wand ganz und die Wände der Obergeschosse dieser traditionellen Lehmhäuser sind von Rissen übersäht.

Das ist gerade noch gut zum Kochen und Tiere halten. Doch die Leute fürchten sich verständlicherweise, darin die Nacht zu verbringen. Ein weiteres Erdbeben in der Nacht in so einem Haus zu erleben wäre fatal.

So sind plastiküberspannten Tomatentreibhäuser nun teilweise zu monsundichten Zelten umgebaut worden, oder die Menschen haben sich in Wellblech “Cottages” eingerichtet.

Wir hören keine Klagen, keine Beschwerden. Die Leute haben sich mit der Situation so gut wie möglich arrangiert und hier im Dorf stellt zumindest die Ernährung kein ernstes Problem dar. Was die Leute viel eher fürchten, ist der Wintereinbruch, der hier in Lele bereits während mehreren Monaten Schnee bringt. So lautet der einstimmige Tenor: Sobald der Monsun vorüber ist, werden die Hausüberbleibsel auf ein Stockwerk gekürzt mit etwas Lagerraum für die Lebensmittel.

Genau hier wird auch unsere Unterstützung beginnen. Wir planen, den Verwandten unserer Kinder umgerechnet je 200 bis 300 Franken Unterstützung für diesen Hausumbau zu übergeben.

Heute stand ein weiteres enges Programm an. Morgens um 7 Uhr fuhren Laxmi und ich nach Banepa, wo wir einen Bekannten und einige seiner Dorfbewohnern trafen. Für 1300 Fr. wurden 24 “Bandil” (à 9 Wellblechen) auf einen Bus verladen und traten die längere Reise nach Bethen, Bhalwadi an. Dort werden diese Metalldächer einen Teil der Schule wieder abdecken und ca. 20 der ärmsten Familien ein dichtes Dach über dem Kopf bescheren.

Anschliessend trafen wir die uralte Grossmutter von Niraj und Uraj. Die war extra aus den Höhen von Kavre hinabgestiegen (ich frage mich jedesmal, wie sie das schafft…) um uns zu treffen. Vielleicht erinnert ihr euch… schon als wir Uraj und Niraj vor einigen Jahren zu uns holten, war ihr altes Steinhaus mehr eine Ruine als ein Haus und die Kinder und sämtliche Bewohner lebten in einer feucht-schimmligen Umgebung.

Damals halfen wir mit einer riesigen Plastikplane aus, da ein neues Haus zu bauen definitive unser Budget sprengt. Das Erdbeben hat das Haus dem Erdboden gleichgemacht und die alte Frau lebt in einem behelfsmässigen Zelt- allein; da ihr Mann und ihr Alkoholiker- Sohn in der Zwischenzeit beide verstorben sind.

Da mir die ATM`s mittlerweile den Bargeldbezug verwehrten, einigten wir uns mit einem ebenfalls angereisten Verwandten auf folgenden Plan: Morgen um zwei kommt er uns ein gutes Stück entgegen und kriegt 15`000 Rs. (150 Fr. ) ausgehändigt. Dieses Geld wird reichen, um zwei “Bandil” Wellblech zu beziehen und auch einige Arbeiter zu bezahlen, um das Blech in eine hausartige Unterkunft zu verwandeln.

Schliesslich war ich vom ganzen Abgas (Velofahren in Kathmandu) und den langen Tagen so erschöpft, dass ich mich auf dem Highway glücklich übergab und es mit ach und Krach mit dem Velo bis nach Lubhoo schaffte. Da hüte ich jetzt gerade das Bett und erhole mich von einem massiven Sonnenbrand und Übermüdung. Und das beste dabei: Nach den vorausgegangenen sechs Stunden Schlaf kann ich euch hiermit endlich einen neuen Bericht vorlegen.”

Liebe Grüsse aus Nepal

Die zwei Ladies, die sich manchmal etwas viel in den Tag reinpacken..

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Ein typisches «Cottage»; Ersatzhaus, in denen viele Familien den Monsun abwarten. Erst danach können die Häuser so richtig repariert werden.

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Program im Narighar: Laxmi kündet die zwei kleinen Preise an: Für regelmässiges Erscheinen und fleissige Arbeit.

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Binu- wie immer am helfen wie sie nur kann.

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Die Frauen der Literacy class hören aufmerksam zu, und freuen sich wohl auf den Inhalt der «Foodbox».

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Sita und Tanousha, unsere beiden treuen Nählehrerinnen.

Besuch in Lele. Anamicas und Astas Onkelhaus.

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Leider ist auch dieses schwer vom Erdbeben beschädigt und muss zur Hälfte abgerissen werden.

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Laxmi und ich schauen uns die Behausung von Astas und Anamicas Eltern an.

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Küche…

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Schlafzimmer

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Anamikas Mutter

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Trotz allem ordentlich und aufgeräumt, das Haus (Untergeschoss) vom Onkel.

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Alles in einem Raum.

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Und hier das etwas bessere «Cottage» von Jamunas Onkel, ebenfalls in Lele.

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Wellblechdächer für Bethen, Bhalwadi

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