Die Zeit rast… Ich (Ursina) bin mittlerweile bereits vier Wochen in Nepal. Von den Kindern und der Familie Dhungel wurde ich sehr herzlich empfangen und in ihr Alltagsleben eingeführt.
Den Kindern geht es gut. Sie wirken auf mich glücklich und aufgestellt. Für mich als Aussenstehende sieht es mehr nach einer Grossfamilie als nach einem Hilfsprojekt aus, was zu einem guten, angenehmen und heimeligen Wohnklima beiträgt.
Während dem „Daseinfestival“ wurde der Vater von Uraj und Niraj, welcher bereits seit längerem vermisst wurde, tot aufgefunden. Die beiden Brüder sind deshalb ungefähr 10 Tage später nach Lubhoo zurückgekehrt. Ich hatte das Gefühl, dass es den beiden schwer fällt, sich wieder an den Alltag in Lubhoo zu gewöhnen. Sie haben viel Aufmerksamkeit und Geduld unsererseits gebraucht. Mittlerweile haben sie sich aber wieder ganz gut eingelebt.

LAXMI UND IHR SOHN:
Laxmi und ihrem Sohn geht es gut. Der Junge hat noch keinen Namen. Er erhält einen Namen, wenn er etwa 6 Monate alt ist. Dann gibt es eine grosse Feier wo er auch zum ersten Mal Dal Bath essen darf. Die Kinder haben grosse Freude an dem Kleinen, er wird von ihnen immer wieder in die Arme genommen und herumgetragen. Manchmal entsteht sogar fast ein kleiner Kampf, wer den Jungen jetzt halten darf.
Jeden Abend gibt es eine Art Ritual: Im Wohnzimmer wird in einer grossen Schüssel ein Feuer gemacht. Der Junge wird am Feuer ca. eine Stunde lang mit Öl eingerieben, damit die Haut des Jungen schön und straff wird.

AKTUELLE THEMEN BEI DEN KINDERN:
– Ich gehe sorgfältig mit Gegenständen um.
– Wie spare ich Geld?
Meiner Ansicht nach hatten die Kinder nie die Möglichkeit zu lernen wie man mit Dingen wie z.B. Spielsachen oder Kleidern umgeht. Für ihre Zukunft ist es aber wichtig, dass sie lernen was ein sorgfältiger Umgang bedeutet. Da ihre Badmingtonschläger bereits nach einer Woche kaputt waren, obwohl sie mir die Schläger nach jedem Spielen zurückbringen mussten, habe ich mit ihnen vereinbart, dass sie selber Geld sparen müssen um Neue zu kaufen. Ich hoffe, dass die eigene Finanzierung zu einem sorgfältigeren Umgang führt.
Das Thema «Sparen» war während meiner Zeit in Lubhoo immer wieder ein Thema. Wenn die Kinder Geld hatten, war dies immer nur von kurzer Dauer. Das Geld investierten sie immer umgehend in Süssigkeiten. Bikesh war sehr herzig, er fragte mich: «Ursina, how can I save money?» Ich habe ihm erklärt, dass er ja z.B. nur die eine Hälfte in Süsses investieren, und die andere um zu sparen auf die Seite legen könnte. Bikesh und Rajin haben mittlerweile sogar eine Savingbox aus Papier gebastelt und bereits 4 Rupien gespart. Als Abschiedsgeschenk werde ich den 10 Kindern je eine verschliessbare Savingbox schenken und hoffe natürlich, dass es ihnen in Zukunft gelingt ein wenig Geld zu sparen.
STROHBÜNDELN:
Nachdem Jasmin und Hans bei der Reisernte mitgeholfen haben, durfte ich beim Strohbündeln und zusammenräumen mithelfen. Das Stroh wird als Nahrungsmittel für die Kuh im Garten verwendet.
Die Frauen haben das Stroh sorgfältig zusammengebündelt. Auch Annamica, die älteste der Frauen hat beim Bündeln mitgeholfen. Anschliessend haben die Kinder mehrere Bündel mit einem Stück Stoff zusammengeschnürt und zum Stall getragen. Vater Dhungel war für die Ordentlichkeit verantwortlich und hat die Bündel daraufhin zu einem schönen, grossen Strohhaufen vor dem Stall angehäuft.


